Anlageklasse Anleihe

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Neben Aktien sind Anleihen die wichtigste Anlageklasse. Der Anleihemarkt ist darüber hinaus deutlich größer als der Aktienmarkt. Während Aktien Eigenkapitalinstrumente sind, handelt es sich bei Anleihen um Fremdkapital. Dabei verbriefen Anleihen einen Rückzahlungsanspruch, meist zum Ende der Laufzeit und beinhalten regelmäßige Zinszahlungen als Ausgleich für die Überlassung des Kapitals über die Laufzeit. Die Zinszahlung wird „Kupon“ genannt und variiert in der Höhe, je nach Anleihe. Im Gegensatz zur Aktie wird ein Anleger beim Kauf einer Anleihe kein Miteigentümer des Unternehmens, sondern ist Gläubiger. Ein Mitspracherecht besteht entsprechend nicht.

Anleihen können dabei an der Börse notiert sein oder nicht. Natürlich ist die Handelbarkeit von Anleihen, die eine Börsennotiz innehaben, deutlich einfacher und in der Regel ein gewünschtes Element von Anlegern. Wie Sie wissen, ist die Fungibilität eines Finanzinstruments ein wichtiger Bestandteil, um seine Anlage bei Bedarf jederzeit liquidieren zu können.

Ist eine Anleihe börsennotiert, wird ihr Kurs in Prozent des Nominalwertes angegeben. Meist beträgt der Ausgabe- und Rückzahlungspreis 100%, welcher sich im Laufe der Zeit natürlich verändern kann. Gerät ein Unternehmen in Schwierigkeiten, wird sich der Anleihekurs entsprechend vermindern und dann z.B. bei nur noch 50% des Nominalwertes notieren. Eine Anleihe kann dann entsprechend nur noch zum halben Preis veräußert oder gekauft werden. Anleihen sind meist gestückelt, so dass der Nominalwert z.B. 1.000 € beträgt. Einen Kauf kann man in diesem Fall nur in 1.000er-Schritten vollziehen. Kleinere Stückelungen als 1.000 sind selten, oft aber höher.

Anleihe-Klassen

Die Variantenvielfalt von Anleihen ist groß. Sowohl öffentliche Emittenten, wie Staaten, Bundesländer oder Kommunen, als auch private Unternehmen, begeben regelmäßig Anleihen, um sich auf diesem Weg Fremdkapital zu beschaffen. Der Unterschied zum Bankkredit ist, dass nicht nur ein Gläubiger in Erscheinung tritt, sondern Anleihen oft öffentlich begeben werden und somit eine Vielzahl von Gläubigern vorhanden sind.

Staatsanleihen

Die wohl größten Anleihe-Volumina werden von Staaten ausgegeben. Diese haben insbesondere in den vergangenen Jahren immer wieder Aufsehen erregt, was die Fähigkeit der Rückzahlung anbelangt. Die jüngere Vergangenheit betreffend ist hierbei insbesondere Griechenland zu erwähnen. Vor wenigen Jahren hat Argentinien seine Anleihegläubiger nicht mehr bedient, was zu massiven Verlusten bei Anlegern geführt hat. Damit wird deutlich, dass auch Anleihen von Staaten oder anderen öffentlichen Emittenten nicht immer als hundertprozentig sicher einzustufen sind.

Unternehmensanleihen

Nicht unbedeutend sind aber auch Unternehmensanleihen, also Anleihen, die von privaten Unternehmen emittiert werden. Hier ist die Verzinsung oft höher als bei Staatsanleihen, da das Risiko eines Ausfalls höher eingestuft wird als bei öffentlichen Emittenten. Dass dies ein Trugschluss sein kann, wurde eben schon erwähnt. Natürlich ist die Qualitätsspanne groß. Während die meisten Anleihen von Großunternehmen gute Bonitäten aufweisen, werden solche Finanzierungsmittel oft auch von vermeintlich schwächer positionierten Unternehmen gewählt, da sie auf keine alternativen Finanzierungen zurückgreifen können. Dafür sind die Kupons in solchen Fällen sehr hoch und es lässt sich eine stattliche Rendite erzielen, wenn die Unternehmen während der Laufzeit der Anleihe nicht insolvent gehen und die Anleihe zurückbezahlen.

Rating

Die Qualität einer Anleihe kann man an Ratingnoten von Ratingagenturen ablesen. Diese werden in der Regel in Buchstabenkombinationen ausgedrückt, wobei diese meist von AAA bis D reichen. AAA ist dabei die Bestnote, welche dann je nach Bonität abgestuft wird, über AA, A, BBB, BB usw., bis hin zu D, was Zahlungsunfähigkeit bedeutet.

Rendite

Je höher bzw. besser die Ratingnote, desto geringer wird das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit eingeschätzt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Kupons umso höher sind, je niedriger das Rating ist. Mit erhöhtem Risiko ist eine höhere Rendite möglich. Man muss also bei der Auswahl einer Anleihe aufpassen und darf sich nicht durch eine hohe Verzinsung „blenden“ lassen. Unternehmen schwacher Bonität sind stärker von einer Insolvenz bedroht, was die Rückzahlung der Anleihe gefährden kann.

Inflation

Anleihen bieten üblicherweise keinen Inflationsschutz. In einem inflationären Umfeld steigt das Preisniveau. Die Kupons bleiben jedoch konstant, sodass sich die Kaufkraft vermindert. Zudem steigt bei Inflation meist das Zinsniveau, was die Kurse von Anleihen drückt. Die Kursentwicklung ist also gleichzeitig ebenfalls meist schwächer. Es gibt jedoch auch Anleihen mit Inflationsschutz, was jedoch, insbesondere in Deutschland, eher die Ausnahme als die Regel ist. Nicht zuletzt ist die Rendite von Anleihen oft sehr gering, was insbesondere für Anleihen hoher Bonität zutrifft. Die Rendite reicht dann oftmals nicht aus, um sogar eine „normale“ Inflationsrate von z.B. 2% auszugleichen, was schon unter diesen Umständen zu einem Kaufkraftverlust führt.

Liquidität

Die Liquidität bei Anleihen ist generell gut, zumindest in Bezug auf große. In der Regel werden Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen bester Bonität frequentiert gehandelt. Jedoch nimmt das Handelsvolumen mit zunehmendem Risikograd der Anleihe rapide ab. Bei vielen Anleihen von kleineren Unternehmen findet so gut wie überhaupt kein Handel statt, sodass eine Veräußerung, insbesondere in großen Volumina, nur schwer möglich ist. Wenn eine Anleihe jedoch bis zur Endfälligkeit gehalten wird und der Emittent nicht insolvent geht, erfolgt die Rückzahlung. Wer also einen langen Atem hat, der braucht auch auf die Liquidität der Titel weniger Wert zu legen.

Diversifikation

Mit Anleihen ist definitiv eine breite Diversifikation möglich. Die Auswahl zwischen Anleihen von öffentlichen Emittenten, Unternehmensanleihen verschiedener Branchen oder Risikostrukturen ist riesig. Die Möglichkeit der Aufstellung eines breit gestreuten Portfolios nach verschiedensten Kriterien ist damit problemlos umsetzbar.

Transparenz

Bei Anleihen, die von börsennotierten Unternehmen emittiert wurden, besteht in der Regel eine hohe Transparenz, da diese Unternehmen durch ihre Börsennotiz ohnehin verpflichtet sind, eine regelmäßige Berichterstattung zu betreiben. Die wichtigen Ertrags- und Bilanzgrößen lassen sich somit zeitnah und ausführlich ablesen. Schwieriger ist dies oft bei Anleihen von nicht börsennotierten Unternehmen, z.B. GmbHs, die aber eine öffentliche Anleihe begeben. Hier kann es mitunter zu langen Verzögerungen kommen, bis Informationen verfügbar sind. In der Zwischenzeit können sich die Rahmenbedingungen im schlimmsten Fall drastisch verändert und die Qualität der Anleihe verschlechtert haben.

Anleihen öffentlicher Emittenten, z.B. Staatsanleihen, sind in der Regel deutlich schwieriger einzuschätzen als Unternehmensanleihen. Oft ist nur eine Orientierung an den Ratings der großen Agenturen möglich. Dass man diesen nicht immer voll vertrauen kann, hat die Finanzkrise gezeigt, als Anleihen mit Bestnoten plötzlich in Schwierigkeiten gerieten. In der Regel geben die Ratingnoten jedoch eine gute Indikation der Bonität von Anleihen öffentlicher Emittenten.

Fazit

Anleihen sind eine der wichtigsten Anlageklassen überhaupt. Die Variantenvielfalt ist riesig und es lassen sich unzählige Portfoliostrategien umsetzen. Aber Anleihen haben auch Nachteile, z.B. im Vergleich zu Aktien. So ist die Rendite meist deutlich niedriger als bei Aktien. Zudem verbriefen Anleihen auch keine Eigentümerrechte, sodass der Anleger keinen Einfluss ausüben kann. Nicht zuletzt bieten Anleihen in einem inflationären Umfeld keinen guten Schutz gegen Preissteigerungen. Das wesentliche Argument gegen Anleihen ist aus unserer Sicht jedoch die Rendite. Anleihen mit hohen Bonitäten erzielen sehr magere Renditen, die kaum ausreichen, die Inflation auszugleichen. Für 10-jährige deutsche Staatsanleihen bekommt man derzeit eine Rendite von unter 1% und damit kaum mehr als die derzeitige Inflationsrate. Bei Aktien ist es genau umgekehrt: je besser die Bonität, desto höher die Renditeerwartung.

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