6 Schritte zu einem erfolgreichen Portfolio

Um erfolgreich an der Börse zu sein und dauerhaft und kontinuierlich sein Vermögen zu vermehren, ist es nicht damit getan irgendwelche Aktien zu kaufen und diese irgendwann einmal wieder zu verkaufen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es das Ziel ist, nicht nur eine Rendite zu erzielen, welche der des Gesamtmarktes gleichkommt, sondern eine Rendite, die oberhalb der Marktrendite liegt. Es muss das Ziel sein, eine Rendite über dem Markt zu erzielen, denn sonst lohnen sich der Aufwand und die Arbeit nicht, die man in die „Pflege“ seines Portfolios steckt. Das gilt für Privatanleger genauso wie für Fondsmanager. Ist die Rendite nicht ausreichend hoch, um die Kosten (auch die Opportunitätskosten) zu decken, macht ein passives Investment, etwa in einen Indexfonds, mehr Sinn und der betriebene Aufwand kann eingespart werden.

Um das Ziel der dauerhaften Überrendite zu erreichen, bedarf es eines komplexeren Denkansatzes. Man darf die einzelnen Investments nicht nur als Kauf- und Verkaufsentscheidungen sehen. Vielmehr ist das Investieren in Aktien als ein Prozess zu verstehen. Bei Produkten spricht man vom Produktlebenszyklus (Product Life Cycle), also von der Verwaltung und Steuerung aller Prozesse von der Produktidee, bis zum Service- und Wartungsgeschäft. So ähnlich kann man einzelne Depotpositionen betrachten. Es gibt einen Lebenszyklus, bei welchem man an jeder Stelle des Zyklus aktiv Einfluss nehmen sollte. Die sechs Schritte dieses Prozesses beleuchten wir im Folgenden:

1. Investmentideen generieren

Der Prozess des Investierens beginnt viel früher als mit dem Kauf irgendeiner Aktie. Denn, zunächst einmal stellt sich die Frage, welche Aktien man denn überhaupt kaufen kann und will? Allein in Deutschland gibt es über 600 börsennotierte Unternehmen, weltweit sind es mehrere Tausend. Aus den großen Zahlen heraus wird bereits deutlich, dass es Ansätzen und Fokussierung bedarf, um sich hier gute Chancen herauszupicken. Dafür werden häufig regionale Spezialisierungen vorgenommen, um den riesigen Kreis der Auswahl einzudämmen. So sind viele Fonds beispielsweise auf Regionen wie Europa, USA, Asien etc. fokussiert.

Aber selbst mit einer regionalen Fokussierung ist es lange noch nicht getan. Die Auswahl an Aktien ist noch immer groß. Nehmen wir einmal an, Sie haben sich auf deutsche Aktien spezialisiert. Es ist schier unmöglich alle über 600 deutsche Aktienwerte permanent im Auge zu behalten. An dieser Stelle stellt sich dann die Frage, wie man Investmentideen am besten generieren kann? Wenn Sie sich auf die Börsenpresse verlassen, werden Sie viel über DAX-Werte lesen oder Unternehmen die aus irgendwelchen Gründen gerade en vogue sind. Das Gleiche gilt, wenn Sie auf Analystenstimmen hören.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Sie sich einen möglichst breiten Fundus an Ideenquellen zusammensuchen. Dieser kann neben der Börsenpresse vor allem auch Internetportale, Social Media-Plattformen oder andere Medien beinhalten. Denken Sie auch an andere an der Börse interessierte Menschen, mit denen Sie sich austauschen können. Suchen Sie nach möglichst viel Inspiration, sodass immer wieder neue Ideen auf Ihrem Tisch landen. Investieren ist ein Marathon, der nie endet. Wenn Sie dauerhaft erfolgreich sein möchten, müssen Sie in Bewegung bleiben.

2. Analyse der besten Titel

Haben Sie sich nun also Quellen aufgebaut, die Sie immer wieder mit neuen Ideen versorgen, kommt es im zweiten Schritt darauf an, aus dem noch immer vergleichsweise großen Angebot, die besten Titel herauszufiltern, um diese schließlich dann in Ihr Depot aufzunehmen. Dies ist sicherlich der härteste Teil des gesamten Prozesses. Denn, nun müssen Sie an das „Eingemachte“ und jeden der Titel auf der verkürzten Liste auf Herz und Nieren prüfen.

Was in diesem Schritt wichtig ist, ist, dass Sie sich wirklich tief einarbeiten. Sie müssen sich nun über das Unternehmen Informationen sammeln, diese auswerten, Zahlen analysieren und Bewertungsmethoden anwenden. Der Analyseprozess des einzelnen Unternehmens ist das Kernstück der Arbeit und auch der kritischste Teil. Wenn Sie in Schritt 1 hingegen eine gute Chance nicht herausfiltern, endet dies maximal in einem entgangenen Gewinn. Auch das ist ärgerlich, aber es kostet zumindest keinen harten Euro. Wenn Sie aus Schritt 1 z.B. eine Idee generieren, die sich als nicht tauglich herausstellt, müssen Sie es im Analyseprozess herausbekommen, sonst kostet Sie das wirklich Geld.

Es ist wirklich imminent, dass Sie sich in die Tiefe in Unternehmen einarbeiten. Das ist zeitintensiv, schwierig und die Informationslage wird lückenhaft sein. Aber diese Arbeit ist eben auch deshalb entscheidend, weil Sie sich über die Zeit Erfahrungswerte aneignen, die für zukünftige Fälle hilfreich sein werden. Mit den Jahren wird sich Ihr Bauchgefühl verbessern und Sie erkennen „rote Flaggen“ eher und schneller. Die Erfahrung und die Manifestierung Ihrer Methoden sind es, die diesen zweiten Schritt mit der Zeit auch beschleunigen. Umso gewichtiger werden dann die anderen fünf Schritte.

3. Investmententscheidung treffen

Investmententscheidungen zu treffen ist hart. Selbst wenn man auf Basis seiner Analyse ein vermeintlich gutes Unternehmen herausgefiltert hat, tut man sich häufig schwer, die finale Kaufentscheidung zu treffen. Wir haben Angst davor, dass die Entwicklung in die falsche Richtung verläuft und wir unsere Entscheidung bereuen. Dennoch ist es ein wichtiger Umstand, dass man auch die finale Entscheidung trifft. Denn, ohne Entscheidung keine Rendite. Warum die Investmententscheidung so schwer ist, liegt auf der Hand. Wir analysieren ein Unternehmen auf Basis historischer Fakten und versuchen daraus zukünftige Entwicklungen abzuleiten. Dies ist natürlich mit Unsicherheiten behaftet und auch den erfahrensten Investoren werden immer wieder einmal Fehler unterlaufen.

Zunächst steht man mit der Entscheidung allein auf weiter Flur. Je besser Sie sich in die Materie eingearbeitet haben, desto leichter wird es Ihnen fallen eine Investitionsentscheidung zu treffen, denn Sie kennen dann die Vor- und Nachteile und können Sie gegeneinander abwiegen. Dennoch bleibt ein Risiko, dass man vorher nicht oder nur schwer einschätzen kann. Lernen Sie Entscheidungen zu treffen! Das gute an der Börse ist, dass Entscheidungen nicht für immer sind. Investmententscheidungen können immer wieder gedreht werden, wenngleich dies teuer werden kann.

4. Transaktion strukturieren und ausführen

Dieser Teil des Investitionsprozesses ist für institutionelle Anleger, wie etwa Fondsmanager, sicherlich von größerer Bedeutung als für private Anleger. Dennoch sollten auch Privatanleger darauf achten wie sie ihre Transaktionen ausführen. Dabei geht es etwa um die Wahl des richtigen Börsenplatzes, der Größenordnung mit der Transaktionen ausgeführt werden etc., um eine möglichst optimale Ausführung der Transaktion, zu guten Konditionen, zu erreichen. Es darf nicht vernachlässigt werden, dass Transaktionskosten einen durchaus entscheidenden Anteil an der Gesamtrendite einnehmen. Handeln Sie zum Beispiel mit amerikanischen Aktien, stellt sich die Frage, ob diese mit höheren Kosten über die Wall Street gehandelt werden müssen, mit deutlich höheren Transaktionsgebühren oder ob diese vielleicht auch an der Börse in Frankfurt gehandelt werden. Kaufen Sie hingegen eher kleine Aktiengesellschaften, bietet es sich an die Transaktion in kleineren Tranchen zu tätigen, um den Preis nicht unnötig nach oben zu treiben. Bei manchen Brokern lässt sich dies auch über eine sogenannte Eisberg-Order bewerkstelligen, bei welcher nur immer ein kleiner Teil der Gesamtorder sichtbar wird und die Transaktion daher etwas „stiller“ vollzogen wird.

Für größere Transaktionsvolumina kommen dann weitere Aspekte hinzu. Zum Beispiel muss der Kauf nicht zwangsläufig über die Börse abgewickelt werden, sondern es können Aktien auch außerbörslich über Umplatzierungen erfolgen. Für die Aufstockung von Anteilen kommen möglicherweise auch Kapitalerhöhungen in Betracht die ein Unternehmen vornimmt. Solche liquiditätsmotivierten Aspekte kommen vor allem dann in Betracht, wenn die Aktien ein vergleichsweise niedriges Handelsvolumen aufweisen und kein allzu reger Börsenhandel besteht.

5. Investments „pflegen“

Wenn Sie eine Aktien einmal im Depot halten, dann müssen Sie weiterhin am Ball bleiben. Es reicht nicht in regelmäßigen Abständen auf den Kursverlauf zu schauen und zu evaluieren, ob sich Ihre Position so entwickelt wie Sie sich das vorgestellt haben. Das mag ein Aspekt sein, ist längt aber nicht alles.

Vielmehr sind Unternehmen Gebilde, die sich in einem ständigen Wandel befinden. Diesen Wandel gilt es zu beobachten und zu verfolgen. Aus diesem Prozess heraus entstehen auch Situationen, die es notwendig machen, Ihre Investmententscheidung neu einzuschätzen. Bringt ein Unternehmen eine neue Ad-hoc- oder Pressemitteilung, dann müssen Sie entscheiden, wie sich diese auf Ihre bisherigen Annahmen und Prognosen auswirkt und ob sich Ihre ursprüngliche Entscheidung dadurch verändert. Im schlechten Fall müssen Sie die Entscheidung treffen, sich von der Position zu trennen.

Das Pflegen von Depotpositionen bedeutet letzten Endes eine Fortsetzung der Analysetätigkeit, die Sie bereits zu Beginn getan haben. Quartalszahlen, Hauptversammlungen, Investorenpräsentationen, all das bringt neue Informationen zu Tage, die Sie verarbeiten müssen und bei denen Sie einschätzen müssen, ob sie Ihre ursprüngliche Ansicht unterstützen oder ihr widersprechen.

In diesem Zusammenhang ist auch die Positionsgröße ein Faktor. Je nachdem welche Gewichtungsstrategie Sie im Portfolio verfolgen, müssen Positionsgrößen eventuell in bestimmten Abständen angepasst werden. Auch das ist ein wichtiger Teil der Portfoliopflege, denn durch die Verschiebung von Gewichtungen kommt es auch zu Risikoverschiebungen, die Sie eventuell so nicht wollen. Das Rebalancing des Depots ist daher ein kritischer Punkt, der langfristig auch einen nicht zu unterschätzenden Renditeeinfluss nimmt.

6. Den Ausstieg finden

Der Ausstieg ist eines der schwierigsten Themen überhaupt. Entweder findet man sich in der Situation wieder, ein richtig gutes Investment gefunden und eine starke Rendite damit erzieht zu haben oder man lag falsch, das Investment ist nicht aufgegangen und es stehen negative Vorzeichen vor der Renditezahl.

In beiden Fällen ist das Wichtigste, dass man entschlossen handelt und gar nicht lange versucht sich selbst durch das Suchen von bestätigenden Argumenten vom Handeln abzuhalten. Das kostet Sie Rendite. Wie beim Einstieg auch, ist Entschlossenheit ein enorm wichtiger Punkt.

Entwickelt sich ein Unternehmen nicht so wie geplant, verkaufen Sie es. Es ist viel schmerzhafter einen hohen Verlust auflaufen zu lassen, als einen kleinen Verlust zu realisieren. Wenn es Gründe gibt, die gegen eine Aktie sprechen, ziehen Sie die Reißleine. Es gibt immer bessere Alternativen.

Genauso ist es, wenn eine Aktie stark im Plus ist. Sollten Ihr Kursziel oder gewisse Bewertungskriterien erreicht sein, verkaufen Sie. Warten Sie nicht darauf, dass die Aktie eventuell noch einmal ein wenig höher steigt. Diese letzten Prozente können umgekehrt auch sehr teuer werden. Es geht eben auch nicht darum, die Aktie exakt an ihrem Hochpunkt zu verkaufen. Das zu schaffen ist pures Glück. Es geht darum sich selber und seiner Strategie treu zu bleiben. Nur das wird Sie mittel- und langfristig zu Erfolg führen.

Fazit

Investieren an der Börse ist kein einfaches Unterfangen, das mit dem simplen Kauf und Verkauf von Aktien getan ist. Vielmehr ist Investieren ein komplexer Prozess, der über verschiedene Stufen ausgeführt und begleitet werden muss. An jeder Stufe lauern Stolpersteine, die Ihren Rendite kostet. Aber nur wenn Sie alle diese Stolpersteine umgehen und den Prozess als Ganzes möglichst optimal gestalten, werden Sie über einen langen Zeitraum auch eine Überrendite erreichen.

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