Anlageklasse Rohstoffe

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Die nächste traditionelle, alternative Investmentklasse, die wir uns anschauen, sind Rohstoffe. Über lange Jahre hinweg waren Rohstoffe eine Investmentklasse, die institutionellen Investoren vorbehalten war. In der jüngeren Vergangenheit hat sich die Investmentbranche jedoch in einem enormen Tempo weiterentwickelt und vor allem über den Siegeszug von Derivaten und Zertifikaten auch Privatanlegern einen Zugang zu dem weiten Spektrum der Rohstoffmärkte eröffnet.

Im Folgenden werden wir einen Blick auf die Möglichkeiten werfen, in Rohstoffe zu investieren sowie deren Vor- und Nachteile unter die Lupe nehmen:

Bandbreite

Wenn wir über Rohstoffe sprechen, dann adressieren wir ein enorm breites Spektrum. Dieses reicht von Industriemetallen, über Edelmetalle und Agrarrohstoffen wie Weizen oder Mais, bis hin zu Energierohstoffen, etwa Öl oder Gas.

Diese enorm große Spanne an Möglichkeiten, die sich bei Rohstoffen eröffnet, macht bereits deutlich, dass ein Investment in diese Anlageklasse zum einen viele Chancen eröffnen kann, aber auch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Einflussfaktoren auf die Preisentwicklung der verschiedenen Rohstoffe einwirken.

So haben die Energiepreise z.B. saisonale Eigenschaften. Im Winter notieren die Preise für Öl- und Gas in der Regel höher als im Sommer, wenn weniger Energie zum Heizen verbraucht wird. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Öl auch dann, wenn die Konjunktur besonders gut läuft. Das gleiche gilt für Industriemetalle wie Kupfer, nicht jedoch für Edelmetalle wie z.B. Gold. Gold wird industriell kaum verwendet, weshalb dessen Preisentwicklung reine Spekulation der Anleger ist. Agrarrohstoffe wie Orangensaft oder Zucker unterliegen sehr häufig Wettereinflüssen. Hat ein Hurrikan in Florida die Orangenernte schlecht ausfallen lassen, steigen die Preise für Orangensaft an.

Diversifikation

Aus diesem kleinen Auszug an Faktoren wird bereits die hohe Range deutlich, von der wir bei Rohstoffen reden. Gleichzeitig impliziert die Vielzahl an Einflussgrößen, die untereinander sehr unabhängig voneinander sind, dass Rohstoffe eine starke Diversifikation zu anderen Anlageklassen bieten könnten. In der Tat weisen Rohstoffe insgesamt betrachtet eine sehr niedrige Schwankungskorrelation zu den traditionellen Anlageklassen Aktien und Anleihen auf. Daher eignen sie sich hervorragend, um das Gesamtrisiko eines Portfolios zu senken. Zudem lassen sich Aktien- oder Anleihepositionen mit Rohstoffen gut absichern, da diese zum Teil unabhängige Preisentwicklungen aufweisen.

Die Weizenpreise sind z.B. weniger von der konjunkturellen Entwicklung abhängig, als vielmehr vom Ertrag der Ernte. Gaspreise haben über lange Zeit mit Öl korreliert, nun haben sich die Gaspreise aufgrund der zunehmenden Förderung von Schiefergas und Fracking-Gas den vergangenen Jahren vom Ölpreis abgekoppelt. Die Preise für Rinder oder Schweine sind wiederum stark vom Konsum geprägt. Vor allem der steigende Fleischkonsum der Chinesen sorgt hier für Preissteigerungen. Das gleiche gilt für die Kakao- und Zuckerpreise.

Rendite

Aus den genannten Gründen ist es in den vergangenen Jahren beim Kupferpreis netto kaum zu einer Preisveränderung gekommen, Lebendrind hat sich hingegen um rund 20% verteuert. Insgesamt betrachtet haben Rohstoffe in den letzten Jahren jedoch eine gute Renditeentwicklung aufgewiesen. Diese war maßgeblich geprägt durch steigende Energie-, Lebensmittel- und Edelmetallpreise. Als Ergänzung zu einem Aktien- und/oder Anleiheportfolio hätte sich ein breit gestreutes Rohstoffinvestment insofern aus Risiko-Rendite-Gesichtspunkten gelohnt.

Inflation

Aber auch in Zukunft sind Rohstoffe sicherlich eine interessante Anlageklasse. Dabei gilt dies vor allem, weil Rohstoffe als Nahrungsmittel oder im Produktionsprozess benötigt werden und gleichzeitig knapp sind. Knappheit bedeutet letztendlich immer, dass sich die Preisniveaus mit steigendem Verbrauch auf Sicht erhöhen werden. Aufgrunddessen bieten Rohstoffe einen guten Schutz vor Inflation. Die steigenden Rohstoffpreise werden sich nämlich in anderen Bereichen niederschlagen. Wer in Rohstoffen investiert ist, kann diese Preissteigerungen abfangen.

Investitionsmöglichkeiten

Ursprünglich wurde der Rohstoffhandel überwiegend über den Futures-Markt abgewickelt. Ein Bauer, der heute Weizen erntet und dieses im Herbst verkaufen möchte, kann dies über den Verkauf eines Weizen-Futures schon heute zu einem bestimmten Preis festlegen. Geht der Preis bis zum Herbst nach unten, hat er sogar einen Gewinn gemacht. Steigt der Preis weiter, geht ihm die Differenz zum heutigen Preis verloren, dafür hat er aber heute bereits Planungssicherheit.

Für Privatinvestoren ist der Zugang zum Futures-Markt in der Regel schwierig, da die Losgrößen recht hoch sind. Wie eingangs bereits erwähnt, haben sich in den vergangenen Jahren vielfältige Möglichkeiten für Privatinvestoren ergeben, um auch mit kleinen Summen in Rohstoffe zu investieren. Mit dem Aufkommen der Derivate für den Privathandel kann heutzutage jeder von Rohstoffentwicklungen jeglicher Art profitieren. Zahlreiche Anbieter verkaufen Zertifikate, Optionsscheine oder sog. Exchange Traded Commodities (ETCs), mit denen man vor allem auch kostengünstig investieren kann. Auch Fonds sind im Rohstoffspektrum natürlich zu finden.

Zu beachten ist dabei jedoch, dass die meisten Rohstoffe in US-Dollar gehandelt werden. Insofern setzt sich ein Anleger im Euroraum auch immer einem Währungsrisiko aus. Schwächt sich der US-Dollar im Vergleich zum Euro über die Haltedauer des Produktes ab, kann dies die Gewinne schmälern oder eine negative Rendite verschlimmern. Jedoch gibt es auch Zertifikatsanbieter, welche währungsgesicherte Produkte anbieten. Wenn Sie erwarten, dass sich der US-Dollar gegenüber dem Euro behauptet, ist eine Währungssicherung natürlich nicht nötig. Alternativ kann das Währungsrisiko auch anderweitig, etwa über Optionsscheine oder Währungszertifikate, abgesichert werden. Dann wird die Gesamttransaktion jedoch wiederum komplex und es stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Bewertung

Die Bewertung von Rohstoffen oder deren faires Preisniveau ist sicherlich ein Unterfangen, das nicht ganz leicht zu bewerkstelligen ist. Selbst wenn eine Bewertung möglich ist, dann sind die Modelle derart komplex, dass sie sehr ungenau sind und daher für Anleger nur wenig Sinn ergeben. Insofern müssen wir die Preisniveaus von Rohstoffen als gegeben sehen. Mehr, als den Trend der Preisentwicklung zu beobachten und diese logisch versuchen zu erklären, bleibt einem nicht übrig. Wer eine halbwegs gute Einschätzung der Situation haben möchte, sollte schon ein Kenner des jeweiligen Marktes sein.

Moralische Bedenken

In den vergangenen Jahren ist immer wieder Kritik am Handel mit Rohstoffen aufgekommen, insbesondere im Bereich der Nahrungsmittel. Aufgrund der steigenden Preise und der damit verbundenen steigenden Nahrungsmittelknappheit in armen Ländern sind Rohstoffspekulationen in Verruf geraten. Ein Grund der gestiegenen Volatilitäten an den Rohstoffmärkten sind sicherlich auch die gesteigerten Partizipationsmöglichkeiten für „kleine“ Investoren. Das Handelsvolumen wird dadurch potenziert und führt immer wieder zu Blasenbildungen und Destabilisierungen der Wirtschaft.

Derzeit ist noch keine eindeutige Erkenntnis darüber gewonnen, ob Derivate auf Rohstoffe die Preise nachhaltig beeinflussen. Es gibt sowohl Studien, deren Ergebnisse dies nahelegen, als auch solche, die dies abstreiten. Unsere Einschätzung ist, dass Spekulationen sehr wohl einen Einfluss auf die realen Preise haben, jedoch lässt sich keineswegs einschätzen, wie hoch dieser im Vergleich zu anderen Faktoren ist. Die steigende Nachfrage der Chinesen nach Milchprodukten erwähnten wir ja bereits. Auch das treibt die Preise nicht unwesentlich.

Fazit

Rohstoffe sind eine vielfältige, interessante Anlageklasse, die in einem ausgewogenen Gesamtportfolio aus Rendite-Risiko-Gesichtspunkten ganz klar seine Berechtigung hat. Die niedrige Korrelation mit anderen Anlageklassen und der sich bietende Inflationsschutz sind interessante Punkte, die ein Depot optimieren können. Jedoch sind auch profunde Spezialkenntnisse notwendig, um die Märkte gut einschätzen zu können. Zu großen Teilen ist das Investieren in Rohstoffmärkte spekulativ getrieben.

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