Angst vor Aktien besiegen
Die Deutschen sind nach Meinung der meisten Experten viel zu wenig in Aktien investiert.
Nur 7,1%
der Deutschen besitzen direkt Aktien. Insgesamt
sind nur 16,2% der Menschen in Deutschland über
Fonds und Direktinvestments in Aktien investiert.
Zum Vergleich: In der Schweiz beträgt allein der Anteil der Direktinvestments in Aktien rund 20%, in den
USA 25% in den Niederlanden 30%. Hinzu kommen
jeweils indirekte Aktieninvestments über Fonds. Der
Vermögenszuwachs, den sich Millionen von Menschen hierzulande jedes Jahr entgehen lassen, ist
immens. Das gilt für jüngere Menschen insbesondere, da sich die Rentensituation in den kommenden
Jahrzehnten sicherlich weiter verschlechtern wird.
Eine der wesentlichen Fragen, die sich stellt, ist, warum so wenige Deutsche in Aktien investieren? Der
häufigste genannte Grund ist dabei Angst. Angst vor
Aktien und Börse im Allgemeinen. Das mag insbesondere in Deutschland historisch geprägte und
mentalitätsbezogene Ursachen haben. Nicht umsonst wurde sogar der Begriff der German Angst
geprägt.
Du wirst aufhören zu fürchten,
wenn Du aufhörst zu hoffen
Diese Beobachtung wird unterstützt durch eine erst
jüngst veröffentlichte Umfrage der Deutschen Börse
zum Thema Aktien. In den Top 5 Antworten von
Nicht-Aktienbesitzern waren die folgenden drei Aussagen:
- Angst vor hohem Verlust durch ökonomische Katastrophen (67%),
- Nervosität selbst bei
kleinen Verlusten (63%) und
- Angst vor falscher
Aktienauswahl (56%).
Gleich dreimal wurde das
Thema Angst also direkt genannt! Die weiteren zwei
Aussagen der Top 5 waren:
- Fehlendes Wissen (65%) und
- Kein Vertrauen in die Aktienmärkte (64%).
Dabei
dürfte das fehlende Vertrauen eine Folge des fehlenden Wissens sein und das wiederum ein wesentlicher Grund für die Angst.
Das ist ein wichtiger Punkt. Leider wissen zu wenige
Menschen ausreichend über Aktien und Börse, um
die Angst zu reduzieren.
Damit stehen sie ihrem eigenen Vorteil im Weg. Denn, ein Anleger ohne Hintergrundwissen basiert sein Handeln auf das Prinzip Hoffnung. Um ein besserer Anleger zu werden,
muss dieser Kreis durchbrochen werden. Wie schon
Seneca schrieb: „Du wirst aufhören zu fürchten,
wenn Du aufhörst zu hoffen.“
Finanzielle Bildung ist sicherlich der beste Tipp,
den man geben kann. Sich mit Börse und Geldanlage auseinanderzusetzen und in kleinen Schritten
Erfahrungswerte zu sammeln, ist der geeignetste
Weg ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und
Angst zu überwinden.
Angst ist unser Begleiter
Das allein reicht jedoch nicht. Denn, keine Angst zu
haben, ist keine Fähigkeit, die man erlernen kann.
Vielmehr ist Angst eine Emotion, die uns angeboren
ist. Evolutionär ist Angst sogar überlebenswichtig,
da sie uns vor riskanten Situationen und Gefahren
bewahrt.
Angst zeigt uns, was uns wichtig ist und
dass etwas geschützt werden muss. Das kann unser eigenes Leben sein, ein Familienmitglied oder
eben unser Vermögen. Angst erfüllt also eine nützliche Funktion. Oft ist es jedoch auch so, dass uns
Angst hemmt und in eine Handlungsstarre bringt.
Angst ist uns angeboren und wir werden uns nicht
dagegen wehren können, ab und an Angst zu verspüren. Auch in der oben erwähnten Umfrage war
es so, dass die genannten Punkte bezüglich Angst
auch bei Menschen präsent waren, die bereits in
Aktien investiert sind. Nur eben in einem deutlich
geringeren Umfang. Während, wie erwähnt, 67% der
Nicht-Aktionäre Angst vor einem hohen Verlust verspürten, waren es unter den Aktionären nur 38%.
Wir sehen also, dass Angst ein ständiger Begleiter
von uns ist, auch an der Börse. Nur offenbar schaffen es einige Menschen deutlich besser mit der
Angst umzugehen als andere. Daraus verschaffen
sie sich in Sachen Vermögensaufbau einen wesentlichen Vorteil. Damit Sie auch besser darin werden,
die Angst vor der Börse und Aktien zu bändigen,
lassen Sie uns im Folgenden auf Strategien dafür
blicken.
Angst als Werkzeug verstehen
Dass Menschen beim Thema Geldanlage Angst verspüren, ist bereits ein hilfreicher Hinweis. Es zeigt,
dass Geld etwas Wichtiges ist, dass es zu schützen
gilt, weil es Sicherheit für uns selbst und unsere Familie verspricht. Angst ist daher eine evolutionär
wichtige Emotion. Wir können sie auch nicht verschwinden lassen. Um durch Angst nicht in eine lähmende Situation zu geraten, müssen wir die Perspektive verändern und Angst als etwas verstehen,
aus dem wir lernen können.
Die Angst als solche zu erkennen, ist der wichtigste
erste Schritt. In den meisten Fällen äußerst sie sich
im Anlagebereich im Aufschieben von Investitionsentscheidungen. Das sind entweder Anleger, welche
die grundsätzliche Investitionsentscheidung vor
sich herschieben oder Anleger, die zwar grundsätzlich investieren möchten, aber mit sich hadern,
wann der richtige Zeitpunkt sei.
Um die Angst zu erkennen, kann es hilfreich sein, zu
hinterfragen, was genau die Angst ist.
Das allein
kann bereits einige Schritte weiterbringen, um Angst
zu reduzieren. Die Antworten auf die Fragen führen
sehr wahrscheinlich auf Dinge, die sich lösen lassen. Denn, sinnvolles und überlegtes Investieren in
Aktien hat seit jeher auf lange Sicht Wohlstand geschaffen und nicht umgekehrt. Eine rationale Begründung vor Aktien Angst zu haben, gibt es also
nicht. Herunterbrechen und Hinterfragen können
dabei helfen, sich diesen Punkt vor Augen zu
führen.
Um auf diesen Weg zu gelangen, ist es hilfreich,
nach dem Warum zu fragen. Warum habe ich Angst
vor Aktien? Sind schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit der Grund oder fehlende Kenntnisse?
Vielen wird beim Fragen nach dem Warum z.B. klar,
dass die Angst aus einem anderen Grund besteht,
als bisher gedacht.
Viele Menschen haben z.B. Angst davor, große Teile
ihres Vermögens zu verlieren. Sie denken also istbezogen und denken weniger darüber nach, wie ihre
Vermögensumstände in einigen Jahren und Jahrzehnten aussehen werden. Die Angst, die bei diesen
Menschen eigentlich relevant ist, ist nicht die nach
dem Verlust des bisher aufgebauten Vermögens,
sondern die Angst um die finanzielle Situation in der
Zukunft. Das macht einen riesigen Unterschied in
der Frage aus, wie man Geldanlage angeht.
Angst motiviert
Wenn Ihnen klar geworden ist, woher die Angst genau kommt, dann ist es im zweiten Schritt wichtig
zu verstehen, dass die Gefühle, die aus der Angst
heraus entstehen, nicht negativ, sondern anregend
sind. Angst lässt uns auf Hochtouren laufen. Wenn
sich unsere Vorfahren vor einem Säbelzahntiger in
Sicherheit bringen mussten, begünstigte die Angst
eine höhere Leistungsfähigkeit zur Flucht oder gar
zum Kampf.
Auch heute ist das nicht anders. Wenn wir Angst
haben, steigt unser Blutdruck, der Puls geht schneller und eine ganze Reihe anderer Reaktionen geschehen, um die Situation voll fokussiert zu lösen.
Das bestätigt auch die Wissenschaft. Gemäß dem
Yerkes-Dodson-Gesetz sind eigentlich negative
Emotionen wie Aufregung, Anspannung oder Angst
bis zu einem gewissen Grad leistungsfördernd.
Ein Angestellter, der in wenigen Tagen eine Präsentation vor der Geschäftsleitung zu halten hat, bisher
aber noch nicht dazu gekommen ist, etwas vorzubereiten, wird in der verbleibenden Zeit eine gesteigerte Leistungsfähigkeit verspüren. Die Angst davor
eine schlechte Präsentation zu halten, wird ihm helfen fokussiert und motiviert zu bleiben. Auch bei
Studenten, die kurz vor knapp beginnen zu lernen,
ist das zu beobachten. Wir können die Angst zur
Steigerung unserer Motivation nutzen, um das dahinterliegende Problem zu lösen. Wir können Angst
in nützliche Bahnen kanalisieren.
Fazit
Angst vor Börse und Aktien hält viele Menschen davon ab, zu investieren. Daraus entstehen immense
Nachteile beim Vermögensaufbau. Besonders in
Deutschland ist das Thema sehr dringlich. Um dieser Falle in der Vermögensbildung zu entgehen, ist
es wichtig, sich vor Augen zu führen, wovor man eigentlich Angst hat und warum das so ist. Dies wissend, lassen sich Schritte einleiten, die in die richtige Richtung führen. Angst wird in unserem Leben
immer ein Begleiter sein, da sie uns angeboren ist.
Man kann aber lernen mit der Angst umzugehen und
sie sogar positiv für sich nutzbar machen. Das wird
helfen, auch im Bereich der Geldanlage das Richtige
für unsere Zukunft zu tun.
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Autor des Beitrags "Angst vor Aktien besiegen":
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