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Kapitalmarktausblick 2021

Wer uns Anfang 2020 erzählt hätte, dass in wenigen Wochen eine Pandemie ausbrechen würde, welche die Weltwirtschaft für einige Monate quasi zum Erliegen bringt, dem hätten wir wahrscheinlich wenig Beachtung geschenkt. Wenn man uns dann noch erzählt hätte, dass wir bereits Ende des Jahres eine Impfung gegen das Virus verfügbar hätten, hätten wir das mit großer Sicherheit nicht geglaubt.

Aber so ist es gekommen. Und so haben wir ein Jahr hinter uns, dass nicht nur in die Menschheitsgeschichte eingehen wird, sondern auch Veränderungen in Gang gesetzt hat, die uns wahrscheinlich über Jahre hinweg prägen werden, wenngleich noch nicht absehbar ist, was die langfristigen Konsequenzen sein werden. Dennoch möchten wir auch in diesem Jahr einen kleinen Blick auf das Jahr wagen, das vor uns liegt.

Billiges Geld treibt Aktienmärkte

Wenngleich der Virus-Schock im Frühjahr 2020 schwerwiegend war, ist doch erstaunlich schnell Licht am Ende des Tunnels aufgetaucht. Schon im dritten und vierten Quartal konnte die Weltkonjunktur große Teile von dem aufholen, was im zweiten Quartal an Wirtschaftsleistung verloren gegangen war. Auch wenn die zweite Welle gerade über uns rollt, haben wir mit den bereits vorhandenen Impfungen einen berechtigten Grund zur Hoffnung, dass wir die Pandemie auf Sicht eindämmen können.

Auf die Pandemie und die Lockdowns wurde global einmal mehr mit einer Erhöhung des Angebots an niedrig verzinsten Geld und sogar Geldgeschenken reagiert, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Mit Erfolg, zumindest was die Aktienmärkte anbelangt. Denn, die Gelder werden derzeit von Banken nur sehr zögerlich als Kredite ausgegeben, nicht zuletzt, weil Unternehmen noch immer zurückhaltend investieren. Die Gelder fließen stattdessen zu großen Teilen direkt an den Kapitalmarkt. Da Anleihen aufgrund der niedrigen Zinsen keine gute Option darstellen, werden Aktien gekauft. Dass Aktien in einer solchen Situation Hochkonjunktur haben, ist alles andere als erstaunlich.

Erwartungshaltung ist hoch

Diese außergewöhnlich starke Bewegung der Aktienmärkte hat zur Folge, dass die Bewertungsniveaus von Aktien auf Größenordnungen angestiegen sind, die im historischen Vergleich zweifelsfrei als überdurchschnittlich eingestuft werden können.

Die entscheidende Frage bei hohen Bewertungen ist, ob die Unternehmen es in den kommenden Jahren schaffen werden ihre Steigerungsraten bei den Gewinnen auf hohen Niveaus zu halten oder nicht. Wenn das gelingt, sind erhöhte Bewertungen zu rechtfertigen. Andernfalls müssen wir von einer Überbewertung sprechen.

Unserer Einschätzung nach ist die Lage derzeit so, dass die sehr starken Aufwärtsbewegungen an den Aktienmärkten dazu geführt haben, dass die derzeitigen Bewertungen eine sehr gute Entwicklung der Gewinnsituation über einen sehr langen Zeitraum antizipieren.

Das ist natürlich nicht auszuschließen, wenn wir die Pandemie erfolgreich bekämpfen können und die Erholung der Konjunktur entsprechend stark ausfällt. Auf der anderen Seite sehen wir jedoch den Umstand, dass die Erwartungshaltung sehr ambitioniert ist. Das birgt wiederum das Risiko, dass die Preise korrigieren, wenn die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden sollten. Und wenn die Erwartungen hoch sind, sind sie bekanntermaßen leichter zu verfehlen.

Hohe Bewertung von Aktien

Eine Basis der hohen Aktienbewertungen sind die Nullzinsen und die Auffassung, dass die Zinsen auf lange Sicht sehr niedrig sein werden. Das ist jedoch keine Gesetzmäßigkeit. Denn, sollte sich das Szenario einer fortgesetzten konjunkturellen Erholung bewahrheiten, ist es nicht ausgeschlossen, dass die Kombination mit den großen Mengen an Geld ein Anziehen der Inflation folgt. Vermutlich in weiser Voraussicht hat die US-Notenbank 2020 ihre Inflationsziele aufgeweicht.

Wenn die Inflation schneller als erwartet anzieht, könnte es auch durchaus sein, dass die Zinsen schneller steigen als bisher angenommen. Wir müssen hier nicht von deutlichen Steigerungen sprechen. Schon kleinere Bewegungen könnten dazu führen, dass die Situation neu überdacht wird. Das könnte wiederum schnell dazu führen, dass die hohen Bewertungen in Aktien relativiert gesehen werden. Dafür müssen die Notenbanken nicht einmal die Leitzinsen anheben, sondern schon eine Reduktion der Anleihekaufprogramme (Quantitative Easing) könnte dazu führen, dass die langfristigen Zinsen steigen. Denn, die Kaufprogramme haben genau den Zweck, auch die langfristigen Zinsen zu drücken und so in Kombination mit dem niedrigen Leitzins, die Zinsen über die gesamte Laufzeitspanne, von kurzfristig bis langfristig, niedrig zu halten.

Ein „normaleres“ 2021

Nur falls es den Anschein erweckt, wir möchten kein negatives Bild für den Aktienmarkt 2021 zeichnen. Die Rahmenbedingungen sind zweifelsohne gut. Die Konjunktur hat Aufholpotenzial und die Pandemie hat zu einer Investitionszurückhaltung geführt, die enormes Potenzial freisetzen kann, wenn die Impfstoffe ihre erhoffte Wirkung entfalten.

Vieles deutet auch darauf hin. Dass Inflation und Zinsen ansteigen, ist für 2021 zwar denkbar, aber wahrscheinlicher ist dies erst in nennenswertem Umfang in den Jahren danach.

Wir möchten lediglich die Sinne dafür schärfen, dass die Börse womöglich vieles von den positiven Szenarien bereits vorweggenommen und eingepreist hat. Das lässt sich an den hohen Bewertungsniveaus ablesen. Und sollte die Pandemie tatsächlich in den Griff bekommen werden, wird sich der Blick nach vorne richten und es wird die Frage gestellt, ob die Unterstützungen der Notenbanken so weitergehen. Und wenn ja, wie lange noch?

Damit liegt es nahe, dass die Risiken für Rückschläge höher sein könnten, als das allgemein wahrgenommen wird. Im Umkehrschluss ist anzunehmen, dass es in 2021 schwer werden könnte ähnlich hohe Renditen zu erzielen wie in den Vorjahren. Nach den sehr guten Börsenjahren 2019 und 2020 sollten wir uns darauf einstellen, dass wir 2021 renditeseitig ein Jahr erleben werden, dass deutlich normaler sein könnte, selbst wenn hinsichtlich der Pandemiebekämpfung alles glatt verläuft.

Wir erwähnen dies deshalb, weil wir Menschen uns sehr schnell an neue Zustände gewöhnen. Und nach zwei Jahren mit Renditen in der Region von 30% aufwärts, ist es leicht zu glauben, dass es genau so weitergeht. Das wird es wahrscheinlich nicht. Und daher sind Anleger gut beraten, ihre Erwartungshaltungen zu dämpfen, um Enttäuschungen vorzubeugen oder um zu vermeiden in Euphorie zu verfallen. Langfristiges Denken bleibt das wichtigste Credo beim Investieren.

Auf moderate Bewertungen setzen

Dass Aktien auch in 2021 die aussichtsreichste Anlageklasse sind, steht für uns außer Frage. Wichtig dürfte werden, auf Aktien zu setzen, deren Bewertungen vergleichsweise noch moderat sind. Abgesehen davon ist Gewinnwachstum ein wichtiges Kriterium. Denn, ohne Gewinnwachstum ist keine Kurssteigerung nachhaltig zu rechtfertigen. Es wird damit in 2021 die wichtigste Aufgabe sein, auf Unternehmen zu setzen, die zum einen ein positives Überraschungspotenzial bei den Gewinnen haben, diese Potenziale aber noch nicht so offensichtlich sind, dass die Bewertung der Aktie bereits in zu hohe Höhen getrieben wurde. Dieser Ansatz ist zwar generell und immer richtig, gilt aber für dieses Jahr noch mehr als sonst und ist vor allem eine noch schwierigere Aufgabe als sonst, da die Auswahl an solchen Unternehmen gering ist.

In den Alpha Star-Fonds haben wir uns bereits Mitte 2020 auf diese Situation eingestellt. Daher sind wir in wachstumsstarken Titeln investiert und die durchschnittlichen Bewertungen sind moderat. Unsere Ausgangssituation schätzen wir damit als gut ein.

Wir stellen uns dennoch auf ein herausforderndes Jahr 2021 ein, denn wir glauben, dass es immer besser ist auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und sich im Zweifel positiv überraschen zu lassen.

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