Was bringt uns das Jahr 2022?
Ausblicke oder Prognosen drehen sich stets um
die Zukunft. Das Problem dabei ist, dass niemand wissen kann, was die Zukunft bringt. Dennoch haben wir Menschen tendenziell ein großes Interesse daran zu erfahren, was die Zukunft für uns bereithält. Nicht umsonst werden
Horoskope gelesen oder geben Menschen Geld
für Wahrsager aus. Auch an der Börse wird Prognosen eine große Aufmerksamkeit geschenkt.
An der Börse sind es nicht Wahrsager, die Prognosen geben, sondern Aktienexperten oder
Kapitalmarktstrategen. Wenngleich das Interesse an der Zukunft nachvollziehbar ist – wer
wüsste nicht gerne heute die Lottozahlen von
nächster Woche – ändert dies nichts daran, dass
diejenigen, welche Prognosen geben, genauso
wenig von der Zukunft wissen wie jeder andere
auch.
Es kommt meist anders
Wenn überhaupt, dann können wir als Menschen von unseren Erfahrungen in der Vergangenheit profitieren. So wie wir wissen, dass auf den
Tag die Nacht folgt, können wir sagen, dass auf
eine Aufwärtsphase an den Börsen eine Korrektur folgen wird. Oder wir wissen aus der Empirie, dass günstig bewertete Aktien langfristig
höhere Renditen erzielen als hoch bewertete
Aktien.
Diese Erfahrungswerte sind wichtig für uns. Daran können wir uns orientieren und uns anhand
sich wiederholender Muster ein Gefühl der Verlässlichkeit verschaffen. Und wenn wir Glück
haben, bleiben die Dinge auch die meiste Zeit in
ihrer Ordnung. Darauf verlassen können wir uns
jedoch nicht.
Da wir nur auf der Beobachtung der Vergangenheit aufbauen und eben nicht in die Zukunft
sehen können, neigen wir Menschen dazu, die
jüngsten Tendenzen in die Zukunft fortzuschreiben. Wenn Bayern München 10 Spiele hintereinander gewonnen hat, gehen wir davon aus,
dass auch das 11. Spiel gewonnen wird. Die Erfahrung sagt uns, dass es so sein müsste, und
tatsächlich besteht dafür auch eine hohe Wahrscheinlichkeit. Es ist aber nicht ausgeschlossen,
dass das 11. Spiel verloren wird.
Ähnlich verhält es sich mit Kapitalmarktausblicken für das Jahr 2022. Aufgrund der derzeit
anziehenden Inflation gehen viele davon aus,
dass wir im neuen Jahr ebenfalls mit erhöhten
Inflationsraten rechnen müssen. In der Folge
wird angenommen, dass die Zinsen steigen. Die
Lieferkettenprobleme und hohen Energiepreise
werden uns begleiten, weil wir dies auch in Jahr
2021 beobachtet haben. Es wäre möglich. Jedoch sind dies nur einige Szenarien unter vielen
und wahrscheinlich wird es anders kommen.
Unsere Erfahrungen der Vergangenheit, gepaart
mit der Nicht-Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen,
verleiten uns dazu, vor allem die jüngere Vergangenheit, die deutlich präsenter im Kopf ist
als länger zurückliegende Perioden, in die Zukunft zu prolongieren. Wir bauen Gedankenmodelle, die bestimmte Entwicklungen fortschreiben, oder erwarten die Wiederholung eines bekannten Musters aus der Vergangenheit (z.B.
immer, wenn die Inflation über 5% gestiegen ist,
sind die Börsen in der Folge gefallen; deshalb
werden die Börsen auch im Jahr 2022 fallen).
In der Realität findet diese Linearität oder Wiederholung von Mustern jedoch so gut wie nie
statt. Wenn das so wäre, hätten die Crashpropheten in den vergangenen Jahren oft recht gehabt. Die Wahrheit ist: Sie haben nicht ein einziges Mal recht gehabt. In der Wirklichkeit werden wir von Wendungen überrascht, die nur
ausgesprochen schwer oder überhaupt nicht
absehbar sind. Wer hat zum Beispiel jemals mit
dem Ausbruch einer Pandemie gerechnet? Wer
hätte gedacht, dass die Aktienmärkte trotz der Corona-Rezession auf Rekordhöhen steigen? Wer
vermag zu sagen, was die Auswirkungen der
Omikron-Variante auf die Börsen sein werden?
Qualität ist die beste Versicherung
Wenn überhaupt, dann sollten Prognosen in Szenarien stattfinden. Basierend auf Wahrscheinlichkeiten, die wiederum aus unseren Erfahrungswerten entspringen (sog. Base Rates), lassen sich diverse mögliche Pfade beschreiben, in
denen die Zukunft verlaufen könnte. Aber auch
dies ändert nichts an der Tatsache, dass wir es
nicht wissen können und wahrscheinlich überrascht werden. Es gibt uns lediglich eine Auswahl
an Möglichkeiten.
Vor diesem Hintergrund ist es nur zu empfehlen,
sich nicht mit Konjunkturprognosen auseinanderzusetzen. Vielmehr ist es ratsam, sich auf
das zu konzentrieren und die Energie darauf zu
verwenden, was wir wirklich beeinflussen können. Dies gilt an der Börse genauso wie an anderer Stelle.
Was wir in der Hand haben, ist, uns ein Portfolio
mit Titeln zusammenzustellen, die ein hohes
Maß an Qualität aufweisen. Mit hoher Qualität ist
vor allem gemeint, auf Titel zu setzen, die für alle
möglichen Überraschungen gewappnet sind.
Überraschungen, die uns früher oder später
heimsuchen werden. Ein Unternehmen, das beispielsweise keine Verschuldung hat, wird einen
aufziehenden Sturm in der Regel besser überstehen als ein anderes Unternehmen mit einer
sehr hohen Verschuldung. Auch verschuldete
Unternehmen gehen bei Schwierigkeiten nicht
zwangsläufig unter. Aber die Wahrscheinlichkeit,
die Situation gut zu überstehen, ist bei einem
unterschuldeten Unternehmen höher, weil Kapitalgeber kein Geld zurückfordern und so das Unternehmen nicht gefährden können.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, gibt es eine
Reihe von Elementen, die dafür sorgen, dass wir
die Wahrscheinlichkeit für eine gute Entwicklung
in allen Phasen erhöhen können. Ein anderes
Beispiel dafür ist, auf Unternehmen zu setzen,
die in wachsenden Märkten aktiv sind. Es dürfte
unbestreitbar sein, dass die E-Mobilität eine
zukunftsträchtigere Technologie ist als der
Verbrennungsmotor. Dies ist nicht zuletzt deshalb der Fall, weil der politische Wille weltweit
dafür enorm ist. Es dürfte auch klar sein, dass
die fossilen Brennstoffe gegenüber erneuerbaren Technologien in den kommenden Jahren an
Bedeutung verlieren werden oder dass die Digitalisierung immer mehr Bereiche unseres Lebens durchdringt. Auf aufstrebende Branchen
zu setzen, erhöht die Wahrscheinlichkeit für
gute Renditen.
Mit Qualität ist vor allem auch gemeint, auf
Geschäftsmodelle zu setzen, die eine hohe
Wertschöpfungskraft aufweisen. Auch hier gibt
es keine Garantie, dass dies in der Zukunft so
bleibt. Aber ein Unternehmen, das in seiner
jeweiligen Branche bereits eine führende Rolle
einnimmt und die Entwicklung in seinem Bereich aktiv vorantreibt, hat gute Chancen, seine
gute Position zu verteidigen. Wenn sich zudem
erweist, dass solche Unternehmen auch gut
durch die diversen Krisen der vergangenen
Jahre gekommen sind, haben wir zumindest
eine gute Ausgangssituation.
Fazit
Bei den Alpha Star-Fonds blicken wir auf das,
was wir beurteilen können. Wir machen uns
keine Gedanken darüber, wo die Zinsen nächstes Jahr hinlaufen werden oder wo der Ölpreis
am Ende des Jahres stehen wird. Wir verwenden unsere Zeit, um uns mit den Unternehmen
zu beschäftigen, in die wir bereits investieren
oder künftig investieren wollen. Wir analysieren
Geschäftsmodelle, sprechen mit Unternehmern
und sehen uns die Technologien und Produkte
der Unternehmen an. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen versuchen wir, die Wertschöpfungskraft der Unternehmen abzuleiten,
und kaufen die Aktien dann, wenn diese den
Preis, den wir für den Kauf der Aktie aufwenden
müssen, übersteigt.
In diesem Sinne werden wir auch im Jahr 2022
alles daran setzen, Portfolios für Sie zusammenzustellen, die eine hohe Chance in sich tragen,
überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.
Dies war stets unser Ziel und wird auch in der
Zukunft unser Ziel bleiben.
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Autor des Beitrags "Aktien Ausblick 2022: Was bringt uns das Jahr 2022?":
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