Worauf Sie bei der Auswahl von Dividendenaktien achten sollten

Schon Benjamin Graham, der Urvater des Value-Investings, argumentierte, dass ein Dollar in Dividenden ausgezahlt mehr wert sei, als ein Dollar, der im Unternehmen reinvestiert werde. Hintergrund dieser Aussage ist, dass ein bestimmter Betrag an Dividenden weniger risikobehaftet ist, als der gleiche Betrag als Kapitalgewinn. Weniger riskant deshalb, weil Kapitalgewinne jederzeit wieder verloren gehen können. Einmal ausgeschüttete Dividenden sind definitiv beim Anleger und können nicht mehr verloren gehen.

Aus Anlegerperspektive beinhaltet diese Argumentation viel Wahrheit. Nicht grundlos ist es so, dass Unternehmen, die regelmäßige Dividenden ausschütten, oftmals eine höhere faire Bewertung beigemessen wird als Unternehmen, die keine Dividenden ausschütten. Durch die jährlichen Dividendenzahlungen sinkt das Risiko für den Anleger, da jedes Jahr ein Teil der Rendite bereits vereinnahmt wird. Schlussendlich führt ein niedrigeres Risiko zu einer höheren Bewertung.

Das hilft auch in schlechten Börsenphasen. Erwiesenermaßen behaupten sich dividendenstarke Aktien in schwachen Aktienmärkten durchschnittlich stärker als andere Aktien. Dies ist wiederum einer der wesentlichen Faktoren für eine langfristig gute Rendite. Auch hier liegen Dividendenaktien nachweislich vor Nicht-Dividendenaktien.

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Es gibt also eine ganze Reihe von Gründen auf dividendenstarke Unternehmen zu setzen. Um eine Anlagestrategie in Dividendenaktien erfolgreich umzusetzen, reicht es jedoch nicht, schlicht und einfach auf die Ausschüttungen der vergangenen Jahre zu schauen. Vielmehr ist es entscheidend, auf Unternehmen zu setzen, die auch in den kommenden Jahren gute Ausschüttungen vornehmen werden.

Neben der operativen Entwicklung der Unternehmen spielt dabei auch die festgelegte Dividendenpolitik des Unternehmens eine Rolle. Diese gilt es ebenso zu analysieren, um die zukünftige Entwicklung der Ausschüttungen einschätzen zu können. Dabei gibt es eine Reihe von Faktoren, welche auf Dividendenausschüttungen beeinflussen können.

Ausschüttungspolitik

Viele Unternehmen, die eine Dividende ausschütten, verfolgen eine bestimmte Ausschüttungspolitik. Das bedeutet, dass Dividenden nach einem bestimmten, definierten System an Aktionäre ausgeschüttet werden. An dieser Ausschüttungspolitik lässt sich bereits zum Teil ablesen, was man als Aktionär für Erwartungen haben kann:

  1. Stabile Ausschüttung
    Die stabile Ausschüttungspolitik ist die in der Praxis am häufigsten anzutreffende Variante. Das Kernelement bei der stabilen Ausschüttung ist, dass die Dividenden an der langfristig aufwärts gerichteten Ergebnisentwicklung des Unternehmens orientiert sind. Dabei wird in jedem Jahr mindestens die gleiche Dividende ausgeschüttet und es werden - orientiert an der Steigerung der Ergebnisse - über die Zeit Anhebungen vorgenommen.

    Der Vorteil dieser Variante ist, dass die Dividendenzahlungen als sehr verlässlich eingestuft werden können. Das bedeutet, dass auch dann mit einer mindestens gleichbleibenden Dividende gerechnet werden kann, wenn die Ergebnisse auf Grund einer zyklischen Schwankung einmal etwas niedriger ausfallen. Auf der anderen Seite gibt es bei der stabilen Ausschüttung auch keine deutliche Anhebung der Dividende, wenn es kurzfristig ein besonders gutes Geschäftsjahr geben sollte.

    Mit der stabilen Ausschüttungspolitik können sich Unternehmen über einen langen Zeitraum hinweg einen gute Dividendenhistorie aufbauen, welche die Nachhaltigkeit eines Geschäftsmodells unterstreicht und damit die Verlässlichkeit für Anleger.
  2. Konstante Ausschüttungsquote
    Weniger häufig ist in der Praxis die Methode der konstanten Ausschüttungsquote anzutreffen. Hierbei wird ein bestimmter Prozentsatz festgelegt, der jährlich vom erwirtschafteten Ergebnis als Dividende ausgeschüttet wird. Zum Beispiel kann ein Unternehmen festlegen, dass 50% des erwirtschafteten Ergebnisses ausgeschüttet wird.

    Diese Variante ist zwar grundsätzlich auch leicht nachzuvollziehen, birgt jedoch die Unsicherheit über das zu erwartende Ergebnis des Unternehmens. Hier kommt es damit darauf an, wie stabil das betreffende Unternehmen die Ergebnisse produziert und wie gut die Erwartungen über die kommenden Jahre sind. Die Variante der konstanten Ausschüttungsquote wird vorwiegend von Unternehmen mit höherer Fluktuation in der Ergebnisentwicklung verwendet, um den Ergebnisschwankungen Rechnung zu tragen, aber dennoch eine angemessene und - zumindest rechnerisch - verlässliche Dividendenausschüttung zu ermöglichen. Praktiziert ein Unternehmen mit vergleichsweise kontinuierlich steigenden Ergebnissen eine konstante Ausschüttung, kommt diese der stabilen Ausschüttung im Regelfall sehr nahe.

    Insgesamt ist die konstante Ausschüttungsquote als volatiler einzuschätzen als die stabile Ausschüttung, vor allem da die Dividenden in schwachen Konjunkturphasen nicht zwangsläufig konstant gehalten, sondern womöglich temporär gesenkt werden. Dafür finden auch höhere Ausschüttungen in sehr guten Konjunkturphasen statt, wohingegen bei einer stabilen Ausschüttung keine signifikante Anhebung stattfinden würde.
  3. Überschussausschüttung
    Noch seltener ist in der Praxis die Überschussausschüttung anzutreffen. Hierbei handelt es sich um eine Ausschüttungspolitik, bei welcher sich an der möglichen Ausschüttungshöhe orientiert wird, welche nach Investitionsprojekten verbleibt. Es wird zuerst auf die interne Wertschöpfung abgezielt, im Sinne von Wachstumsinvestitionen - und dann der verbleibende Teil des Cashflows an die Aktionäre ausgeschüttet. Dabei wird die Ausschüttungshöhe betreffend nur auf den eigenfinanzierten Teil abgestellt.

    Beträgt der Gewinn z.B. 100€ und es besteht ein Investitionsbedarf von ebenfalls 100€, mindert nur der eigenkapitalfinanzierte Teil der Investition die Dividende. Wird die Investition also z.B. mit 30% Krediten finanziert (30€), werden die verbleibenden 70€ der Investition aus dem Eigenkapital in Abzug vom Gewinn gebracht. Damit wäre die Dividende 30€ (100€ Gewinn - 70€ Eigenkapitalanteil der Investition).

Aus dieser Betrachtung wird deutlich, dass die Höhe der Dividende über die Perioden sehr stark schwanken kann. Zum einen hängt die Ausschüttungshöhe stark davon ab, ob das Unternehmen Erweitungesinvesitionen vornehmen muss oder möchte und zum anderen davon, wie diese Investitionen finanziert werden sollen. Sind die Kreditkonditionen z.B. günstig, liegen die fremdkapitalfinanzierten Anteile in der Regel höher. Im Extremfall könnten Investitionen komplett auf Kredit getätigt werden, was keinen Einfluss auf die Dividende hätte. Vollständig eigenkapitalfinanzierte Investitionsprojekte könnten auf der anderen Seite die Dividende auch vollständig entfallen lassen, wenn die Investition gleich groß oder größer ist als das Ergebnis.

Faktoren welche die Ausschüttungspolitik beeinflussen

Bei der Untersuchung eines Unternehmens hinsichtlich seiner Dividendenpolitik müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Für eine erfolgreiche Dividendenstrategie ist es wichtig zu verstehen, was ein Unternehmen in der Zukunft plant und was zu erwarten ist. Denn, nur wenn das Unternehmen auch in Zukunft steigende Dividenden ausschütten wird, sollte es sinnvollerweise Teil einer nachhaltigen Dividenden-Anlagestrategie sein. Neben den bereits erläuterten Ausschüttungspolitiken der Unternehmen sind dabei folgende Punkte von Bedeutung:

  1. Investmentmöglichkeiten
    Grundsätzlich gilt, wenn Unternehmen viele gute Möglichkeiten haben weiter zu wachsen, werden und sollten sie diese nutzen. Meist geht die Wahrnehmung von Wachstumschancen mit Investitionen einher, welche wiederum die Möglichkeit der Ausschüttung von Dividenden beeinträchtigen. Insofern kommt einerseits der Branche, in der ein Unternehmen operiert, eine hohe Bedeutung zu. Andererseits hängt es auch von der spezifischen Positionierung des Unternehmens im Wettbewerb und dem Management ab, was für Opportunitäten in den kommenden Jahren genutzt werden können und sollen. Sich über diese Perspektiven Klarheit zu verschaffen, unterstützt die Einschätzung über die Dividendenerwartungen der kommenden Jahre.
  2. Erwartete Gewinnschwankungen
    Je volatiler das Geschäft eines Unternehmens, desto zurückhaltender wird in der Regel die Dividendenpolitik gehandhabt. Die meisten Manager versuchen zu es zu vermeiden, ein einmal erreichtes Dividendenniveau wieder revidieren zu müssen, da dies als schlechtes Signal, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens betreffend, gewertet wird. Ist die Erwartungshaltung also, dass die Ergebnisse in der Zukunft wieder rückläufig sein könnten, ist die Wahrscheinlichkeit für Anhebungen der Ausschüttung entsprechend niedriger. Wieder spielt in diesem Zusammenhang die Branche, in der ein Unternehmen aktiv ist sowie die Positionierung des Unternehmens innerhalb der Branche eine wichtige Rolle. In der Analyse der Dividendenerwartung bietet sich also ein weiter gefasster Blick an.
  3. Finanzielle Flexibilität
    Von Unternehmen mit substanziellen Cashbeständen wird häufig von Aktionärsseite gefordert, diese als Dividende auszuschütten. Jedoch spielen häufig Faktoren der finanziellen Unabhängigkeit und Flexibilität in die Überlegung der Unternehmenslenker mit ein. Ein Unternehmen, das wenig oder keine Verschuldung aufweist und flexibel sich ergebende Chancen aus der eigenen Kraft heraus nutzen kann, kann in einigen Fällen im Vorteil sein. Das gilt insbesondere für Phasen der konjunkturellen Kontraktion. Dieses Spannungsverhältnis gilt es zu berücksichtigen, da sich in Fällen schwieriger Marktphasen weniger Dividende als besser erweisen kann. Die Analyse der bilanziellen Situation des Unternehmens, in Kombination mit potenziellen Opportunitäten am Markt und der Einstellung des Managements sollte hierbei Aufschluss geben.

Fazit

Bei der Zusammensetzung eines optimalen Dividendenportfolios kommt es nicht nur darauf an, diejenigen Unternehmen zu suchen, welche aktuell die höchste Ausschüttung vornehmen. Vielmehr geht es darum, ein Portfolio an Unternehmen zusammenzustellen, welche über die Jahre hinweg ihre Ausschüttungen steigern und im besten Falle auch in schwierigeren konjunkturellen Phasen nicht aussetzen. Um eine solche langfristige Entwicklung zu ermöglichen, bedarf es unter anderem der Analyse der Ausschüttungspolitik des Unternehmens. Diese hängt wiederum mit der Branche, der Positionierung des Unternehmens, der bilanziellen Situation und der Einstellung des Managements zusammen. Alle Faktoren zusammen ergeben ein Gesamtbild, dass eine gute Einschätzung darüber treffen lässt, ob man mit der jeweiligen Aktie über viele Jahre hinweg eine gute Entwicklung der Dividendenzahlungen nachvollziehen kann.

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