Handelsstrategien

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Der Erfolg einer Investment-Strategie hängt davon ab, ob der Informationsgehalt des Entscheidungsprozesses ausreicht, um die Kosten der Ausführung der Strategie (inklusive der Orderkosten) zu decken. Nur dann kann eine Handelsstrategie profitabel sein. Daher ist die Handelsausführung ein entscheidender Punkt. Die Handelsausführung ist dabei davon abhängig, wie dringend ein Trade ist. Abhängig von der gewählten Strategie gibt es unterschiedliche Dringlichkeiten, einen Trade auszuführen. Wer sich auf fundamentale Werte spezialisiert, muss weniger schnell eine Position aufbauen, als jemand, der eine gerade verkündete Neuigkeit handeln möchte oder schnell Liquidität aufbauen muss.

Erst wenn eine Aktie vollständig gekauft oder verkauft ist, ist die Entscheidung finalisiert. Bis zur vollständigen Ausführung der Transaktion können viele Faktoren Einfluss auf den Ausgang haben. Entscheidend kann sein, wie die Aktie auf neue Kauf- oder Verkaufsaufträge an der Börse reagiert, ob ausreichend Handelsvolumen in der Aktie stattfindet, ob es abgabebereite Anleger gibt oder sogar andere Anleger, die ebenfalls in die Aktie einsteigen möchten. Alle derartigen Informationen müssen in die Handelsentscheidung einfließen, um den optimalen Preis zu erzielen.

Handelstypen

Aus diesen Überlegungen heraus lassen sich folgende vier Handelstypen ableiten: informationsmotivierte Anleger, wertorientierte Anleger, liquiditätsorientierte Anleger und passive Anleger.

Informationsmotivierte Anleger

Informationsmotivierte Anleger handeln nach Informationen, die nur einen Wert besitzen, wenn die Order schnell ausgeführt wird. Zu nennen ist hier der Kauf oder Verkauf einer Aktie z.B. nach Veröffentlichung einer Unternehmensmeldung. Wenn der Handel nicht schnell ausgeführt wird, passt sich der Börsenpreis des Unternehmens zuvor an die neuen Informationen an und die Chance ist vorüber. Informationsorientierte Händler müssen also innerhalb von Minuten, wenn nicht Sekunden, handeln. Die benötigte Geschwindigkeit bedingt zudem, dass die Preisvorstellung in den Hintergrund rückt. Informationsorientierte Händler bevorzugen also eine schnelle Ausführung vor einer preisoptimalen Ausführung.

Durch den schnellen Ausführungsdruck von informationsmotivierten Anlegern bedarf es einer hohen Liquidität in der entsprechenden Aktie in kurzer Zeit. Daher kann es sein, dass der Markt die Nachfrage nicht ausreichend bedienen kann und es zu einer erhöhten Preissteigerung kommt, was den Einstiegspreis weiter erhöht. Um dies zu verhindern, können informationsmotivierte Anleger z.B. Limit-Orders verwenden und so ihre Absichten etwas verschleiern. Dies wird als „Wolf im Schafspelz-Taktik“ bezeichnet.

Wertmotivierte Anleger

Wertorientierte Anleger basieren ihre Anlageentscheidungen auf akribischer Recherche und suchen nach fundamentalen Unterbewertungen. Sie handeln nur dann, wenn die entsprechende Aktie in ihren ermittelten Preisrahmen fällt und haben dabei auch keinen Druck, schnell in eine Aktie einzusteigen. Vielmehr kann der Aufbau einer Position mehrere Tage oder gar Wochen dauern. Entscheidend ist ausschließlich der Preis, zu dem die Aktie gekauft werden kann.

Wertmotivierte Anleger haben den Vorteil, dass Sie warten, bis der Preis der Aktie in eine vorher bestimmte Region fällt. Das bedeutet, dass der Markt eine gute Liquidität der Aktie bereitstellt und dem Anleger gute Möglichkeiten bietet, günstige Einstiegskurse zu erhalten. Man bezeichnet wertorientierte Anleger daher auch als die Händler der Händler, da sie Aktien dann kaufen, wenn andere die Aktien verkaufen möchten.

Liquiditätsmotivierte Händler

Liquiditätsmotivierte Transaktionen sind eher ein Hilfsmittel als ein Vorgehen zur Generierung eines Vorteils aus der Transaktion, wie es bei informations- und wertmotivierten Transaktionen der Fall ist. Vielmehr sind liquiditätsorientierte Transaktionen Mittel zum Zweck, etwa um Liquidität für einen anderen Kauf zu generieren, die Cashquote im Depot an die Marktumstände anzupassen oder um Auszahlungen vorzunehmen. Liquiditätsmotivierte Händler sind meist im Nachteil, da sie, aus welchen Gründen auch immer, verkaufen wollen oder müssen. Sie werden damit oft zur Gegenpartei informations- oder wertmotivierter Anleger, die eine Position der gleichen Aktie aufbauen wollen, im Zweifel besser informiert sind und damit einen Vorteil erlangen. Andersherum ausgedrückt müssen sich andere Anleger beim Handel mit liquiditätsmotivierten Anlegern weniger vorsehen, dass dieser einen Informationsvorsprung hat und die Transaktion zu einem für sie ungünstigen Preis vollzogen wird.

Passive Anleger

Passive Anleger, die etwa einen Index nachbilden, haben einen geringen Liquiditätsdruck. Zwar benötigen Sie Liquidität, um ihr Portfolio an den Index immer wieder anzugleichen, dies ist aber von untergeordneter Bedeutung. Die Transaktionskosten sind der entscheidendere Faktor. Niedrige Kosten sind bei passiven Strategien sehr wichtig, um eine gute Rendite zu erzielen, denn eine Überrendite zum Markt wird mit passiven Strategien nicht erreicht. Die Hauptsorge passiver Anlegern ist dennoch, dass die Transaktionen nicht schnell genug zustande kommen, da das Depot sonst vom Vergleichsindex und damit auch die Renditeentwicklung abweicht.

Handelstaktiken

Natürlich ist nicht jeder Anleger per se starr in eine der oberen Kategorien einzugruppieren. Vielmehr variieren diese Kategorien für jeden Anleger, je nach Marktlage, strategischer Ausrichtung oder Einschätzung des Managers. Darüber hinaus gibt es natürlich neben Wert, Information und Liquidität noch weitere Faktoren, die in eine Handelsentscheidung einfließen können. Daher ist es wichtig, die gesamte Bandbreite an Handelstaktiken zur Verfügung zu haben und gegebenenfalls nutzen zu können. Im Nachfolgenden betrachten wir verschiedene Handelstaktiken.<7p>

Liquidität um jeden Preis

Diese Technik nutzen insbesondere informationsmotivierte Anleger, wenn Sie der Meinung sind, eine große Menge an Aktien in sehr kurzer Zeit handeln zu müssen, im besten Falle die komplette Position in einem Block. Das Problem bei dieser Variante ist, dass die potenziellen Gegenparteien skeptisch werden, denn es drängt sich der Gedanke auf, dass der Anleger mehr wissen könnte und daher so rasch handeln will. Des Weiteren kann die plötzliche Nachfrageerhöhung zu einer Preisbeeinflussung führen, die den Handel verteuert. Insgesamt lässt sich festhalten, dass man bei Liquidität um jeden Preis zwar einen schlechteren Kurs erlangt, aber dafür die Position schnell kaufen oder verkaufen kann.

Kosten sind nicht entscheidend

Wenn Kosten nicht entscheidend sind, ist eine Bestens-Order die richtige Wahl. Eine Bestens-Order führt den Handel zum nächstbesten Preis aus, unabhängig davon, wo der Kurs steht. Der Anleger hat bei einer Bestens-Order auch keine Präferenz, was den Preis anbelangt; die Kosten sind nicht entscheidend. Diese Technik ist nicht einer der oben genannten Anlegerkategorien zuzuordnen, sondern kann alle drei betreffen. Vielmehr hat eine Bestens-Order den Vorteil, dass sie die Intention des Käufers oder Verkäufers verschleiert, da sich keine Rückschlüsse auf die Größe der Gesamtposition oder der Preisvorstellung ableiten lassen.

Bestens-Orders funktionieren am besten bei sehr liquiden Aktien und mit kleinen Positionen. Andernfalls läuft man Gefahr, dass der Markt zu stark beeinflusst wird. Der Anleger hat nämlich keine Kontrolle über die Ausführung, da, wie gesagt, der nächstbeste Ausführungspreis gewählt wird. Dieser kann, insbesondere bei wenig liquiden Titeln, auch deutlich über oder unter dem aktuellen Marktpreis liegen. Wenn die Liquidität gegeben ist, bedürfen Bestens-Orders jedoch keinen großen Aufwand und sind daher sehr kostensparend.

Maklerunterstützes Handeln

Wenn Aktien über wenig Handelsliquidität verfügen, kann es Sinn machen, einen Makler zur Ausführung der Transaktion heranzuziehen. Dieser versucht, die Aktienpakete bei einem oder mehreren Interessenten unterzubringen bzw. aufzutreiben. Der Anleger übergibt dabei die Kontrolle über den Handel an den Makler und damit auch über Ausübungszeitpunkt und Preis. Dies birgt auch das Risiko, dass der Makler die Informationen auch im Sinne anderer Kunden nutzt und man selber nicht alleiniger Profiteur einer bestimmten Information, aufgrund der man handeln möchte, ist.

Offenes Interesse bekunden

Manchmal bekunden Anleger öffentliches Interesse an einer bestimmten Position, um eine entsprechende Gegenpartei zu finden. Dies kann natürlich auch negative Effekte haben. Wenn z.B. die Absicht des Kaufs eines großen Aktien-Blocks öffentlich gemacht wird, könnte das andere dazu anhalten, selbst Aktien über die Börse zu kaufen, was den Preis nach oben treiben könnte.

Möglichst niedrige Kosten verursachen

Um die Kosten möglichst niedrig zu halten, sind Limit-Orders am besten geeignet. Dabei wird eine Preisgrenze definiert, zu der man höchstens kaufen oder mindestens verkaufen möchte. Limit-Orders liegen daher „hinter dem Markt“. Meist nutzen passive oder wertorientierte Anleger diesen Ordertyp. Vorteile von Limit-Orders sind die niedrigen Kosten und die geringe Marktbeeinflussung. Andererseits hat der Anleger eine Unsicherheit hinsichtlich der Ausführung und könnte im schlechtesten Fall dem Markt hinterherlaufen, wenn sich der Marktpreis vom Limit wegbewegt.

Fazit

Insgesamt ist festzuhalten, dass ein Anleger die komplette Palette an Handelstaktiken nutzen sollte, je nachdem, wie es die jeweilige Situation verlangt. Mit einer optimalen Nutzung der Möglichkeiten kann die Rendite verbessert werden, da Kosten möglichst niedrig gehalten und der Einsatz der Liquidität bestmöglich gesteuert werden. Die Flexibilität der Nutzung der verschiedenen Handelstaktiken muss dabei gewahrt bleiben, da sich die Rahmenbedingungen sowohl stets ändern als auch bei jeder Aktie unterschiedlich sind.

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